Seitdem ich meinen letzten Artikel zu dem Thema Linux und mobiles Internet (wir erinnern uns) verfasst habe sind nun ein paar Wochen vergangen. Inzwischen ist Einiges geschehen an dieser Front.
Zum Einen ist mit Ubuntu 10.04 LTS “Lucid Lynx” die nächste Version des damals von mir genutzten Linux erschienen. Und zum Anderen nutze ich nun eine andere Destribution, nämlich “Linux Mint 9”, das zugegebenermaßen auf eben genanntem Ubuntu basiert.
Dies hat dazu geführt, das die Installationsanleitung, die ich in dem Anfangs erwähnten Artikel verfasst habe, so nicht mehr für meine eigene Konfiguration spricht. Getreu dem Motto “Eat your own dogfood.” nun ein kleines Update um Chancengleichheit wieder herzustellen.
Beginnen wir mit der guten Nachricht: Die alte Anleitung ist unter Ubuntu 10.04 (und auch unter Mint 9) bis auf eine kleine Änderung weiterhin gültig. Die neue Ubuntu-Version enthält die am Ende des Artikels beschriebene udev-Regel (in “/lib/udev/rules.d/”) nicht mehr, so dass dieser Schritt entfällt. usb_modeswitch ist weiterhin lauffähig, man sollte natürlich die neueste Version benutzen, nicht die im Artikel beschriebene.
Nun zur schlechten Nachricht: Ich musste leider feststellen, dass mit der in meinem Installationsartikel beschriebenen Anleitung zwar die Inbetriebname des Modems möglich war, jedoch die Verbindung mittels GNOME “network-manager” relativ oft versagte.
Die Lösung kam in einem kleinen, aber meiner Meinung nach sehr genialen Skript: Sakis3G
Das Skript (Homepage; aktuelle Version 0.2.0d) vereint alle vorher benötigten Tools unter einer leicht bedienbaren, mittlerweile sogar grafischen, Oberfläche. Die Einrichtung des UMTS-Sticks gestaltet sich nun unter Linux Mint 9 (und genauso auch Ubuntu 10.04) denkbar einfach, da nur noch das Skript heruntergeladen und unter root-Rechten gestartet werden muss:
wget "http://www.sakis3g.org/versions/latest/sakis3g.gz"
gunzip sakis3g.gz
chmod +x sakis3g
./sakis3g --interactive
Eine vorherige Konfiguration des UMTS-Sticks mit usb_modeswitch ist nicht erforderlich, da dies alles von Sakis3G übernommen wird. Die Informationen wie PIN und Access-Point (APN), die zur Herstellung der Verbindung erforderlich sind, werden alle interaktiv vom Skript abgefragt. Das ist vor allem praktisch, wenn man auch abundzu mal eine andere SIM-Karte benutzt, da man keine Profile für irgendwelche Netzbetreiber erstellen muss.
Wer möchte, der kann die Informationen, die normalerweile interaktiv abgefragt werden, auch in das Skript eintragen. Auf diese Weise muss man nur noch das Skript starten, einen Moment warten und schon kann man lossurfen.
Noch ein Nachtrag für Benutzer eines 64Bit-Systems (wie ich): In dem Skript ist standardmäßig die 32Bit-Version von usb_modeswitch enthalten. 64Bit-Benutzer müssen das Tool erst neu kompilieren, bevor das Skript funktioniert. Dies geht (wenn alle Abhängigkeiten erfüllt sind) mit einem Befehl:
./sakis3g recompile
Allerdings war es auch klar, dass es nicht bei so einer schön einfachen Lösung bleiben kann. Ich habe mich nämlich neulich dazu entschlossen mein Handy einer kleinen Firmware-Frischzellenkur zu unterziehen. Und so gibt es nun die Möglichkeit, dass es sich entweder über USB (als USB-Netzwerkkarte) oder als mobiler WLAN-Hotspot dem Laptop als Internetzugang anbietet. Allerdings weiß ich noch nicht so recht, welche von diesen zwei Möglichkeiten es nun wird. Es bleibt also weiterhin spannend…
Gruß
Xp