Der Dienst “Flattr” soll die nächste Revolution im sozialen Mediennetz Internet einläuten. Hinter dem Dienst steckt die Idee, dass die “Like”-Buttons, die sich seit der Veröffentlichung des durch Facebook entwickelten Open-Graph-Protokolls quer durch das Internet verteilt haben, nicht ausreichen, um dem Medienerzeuger etwas Gutes zu tun.
Mit Flattr wird diesem Mangel versucht entgegenzuwirken, indem durch den Klick auf einen Flattr-Button nicht nur eine kleine Zahl hochgezählt wird, sondern auch ein (kleiner) Geldbetrag zum Klickempfänger wandert. Da der Wert eines einzelnen Klicks sehr klein ist und zudem auch nicht vom Erzeuger festgelegt werden kann, soll die Hemmschwelle für den “Kunden” kleiner sein als bei bisherigen Bezahldiensten im Internet.
Aber wie soll die Sache funktionieren: Im eigenen Werbevideo beschreibt Flattr seinen Dienst als eine Art Geburtstagskuchen. Jeder Flattr-Benutzer kauft jeden Monat einen Kuchen mit einem von ihm festgelegten Preis (sagen wir fünf Euro). Nun wird den Monat gezählt wie oft der Benutzer auf Flattr-Buttons geklickt hat, wobei jeder Button nur einmal angeklickt werden kann. Am Monatsende wird der Geldkuchen in soviele Teile geteilt wie Klicks passiert sind und die Teilbeträge an die Klickempfänger weitergegeben. Die vielen kleinen Beträge der einzelnen Benutzer sollen dann einen großen Betrag für den Empfänger ergeben.
Das schöne an diesem System ist, dass der Erzeuger keinen direkten Einfluss auf den Geldbeutel des des Kunden besitzt. Denn als Erzeuger kann ich keinen Preis für meinen Button festlegen, den der Kunde bezahlen muss, wenn er draufklickt. Auch ist es mit diesem System (bisher) nicht möglich eine “Schranke” vor den Inhalt zu setzen, so dass nur Bezahlkunden den Inhalt sehen können. Außerdem kann man nicht nur “nehmen”. Das System erlaubt es einem erst selbst Kuchenstücke zu empfangen, wenn man auch welche verteilt. Sollte man in einem Monat mal keine Buttons angeklickt haben, so wandert der Monatsbetrag laut der FAQ von Flattr bei einer “gemeinnützigen Einrichtung”, ein bisschen genauer wäre mir persönlich lieber.
Unterm Strich sorgen diese Maßnahmen aber dafür, dass der Button das bleibt was er ist: eine nette Geste – auch wenn unter der Hand ein bisschen schnöder Mammon ausgetauscht wird.
Momentan ist Flattr noch in einer halb-offenen Betaphase (wie so viele Onlineangebote…). Das bedeutet, dass man sich nicht direkt anmelden kann, sondern nur auf eine Warteliste. Mittlerweile werden die Einladungen jedoch recht flott an die angemeldeten Leute verschickt, was man auch daran erkennt, dass ich ebenfalls vertreten bin. So findet man ab jetzt an jedem “richtigen” Artikel einen kleinen Button wie diesen Rechts. Dieser ist allerdings ohne Funktion, man kann also ohne Reue wild draufherumklicken…
Ich für meinen Teil bin gespannt, wie Flattr angenommen wird und was aus dem Dienst wird. Ich halte die Idee grundsätzlich für gut, aber ich bin mir auch sicher, dass es einige Schwachstellen gibt, die andere erfolgreich ausnutzen werden.
Gruß
Xp