Wie die letzten Jahre auch habe ich das Jahr 2016 wieder mit dem Besuch des jährlichen Chaos Communication Congress (kurz “Kongress”) ausklingen lassen. Wie die letzten Jahre fand er vom 27. bis 30.12. im CCH in Hamburg statt.
Das Motto für dieses Jahr war “works for me” und sollte anregen darüber nachzudenken ob man bestimmte Umstände nur akzeptiert weil sie für einen selbst vorteilhaft sind obwohl sie das für Andere eventuell nicht sind. Und vielleicht sind sie für einen Selbst ja auch nicht die beste Lösung…
Beim Besuch letztes Jahr hatte es sich ja schon ein wenig angekündigt, dieses Jahr war unser Grüppchen aus Konstanz noch ein bisschen größer, was natürlich vor allem auf die Gründung des Konstanzer Hackerspaces zurückzuführen ist. Wie die letzten Male haben wir uns hauptsächlich über einen Jabber-MUC organisiert und zogen mehr oder weniger zusammen von Vortrag zu Vortrag.
Eine Neuerung dieses Jahr war das wir (durch den Hackerspace) sogar eine “Heimat-Assembly” hatten, allerdings muss man fairerweise sagen das kaum jemand von uns länger da war, da wir und doch die meiste Zeit in den Vorträgen aufgehalten haben. Die drei “Assembly-Sitzer” unserer Gruppe saßen auch leider nicht bei der vom Hackerspace sondern von Diaspora (von denen ich auch nett aufgenommen wurde 😄).
Allerdings hat sich die Assembly (die war links von dem “Tunnel” im Bild oben) schon aus dem Grund gelohnt weil ein paar neue Leute auf den Hackerspace aufmerksam geworden sind. Bin mal gespannt wie viele davon wir dieses Jahr noch begrüßen dürfen.
Tag 0:
In diesem Jahr war ich schon “einen Tag zu früh” im CCH. Der Plan war eigentlich nur das Eintrittsbändchen zu holen und dann in die Hotelbar weiter zu ziehen. Allerdings waren doch schon mehr Leute von uns anwesend als gedacht. Leider wusste keiner Anwesenden wo unsere Assembly war und so blieb uns nichts anderes übrig als etwas ziellos durch die Hallen zu irren. Währenddessen haben wir uns auch schon mal die erste Mate und ein Bierchen genehmigt…
Tag 1:
Am ersten Tag heißt es natürlich “pünktlich sein” damit man die Eröffnungsveranstaltung nicht verpasst, was mir durch die vernünftigen Anfangszeiten auch tatsächlich möglich war.
Nach der “Opening Ceremony” bin ich direkt in die erste Vortragsrunde eingestiegen. An dem Tag habe ich mich hauptsächlich mit Reverse-Engineering und Sicherheitsaspekten beschäftigt, die Vorträge waren alle sehr gut, herausheben würde ich den “Shut Up and Take My Money” in dem die Banking-App von N26 auf den Prüfstand musste und dem nicht wirklich etwas entgegenzusetzen hatte (die Lücken sind mittlerweile wohl behoben, vielleicht im Tausch für Neue?) und “Console Hacking 2016” wegen seiner ausgezeichneten Intro (der Rest des Vortrags war aber auch ausgezeichnet!).
In der Mittagspause hatten wir es dann auch endlich geschafft jemanden zu organisieren der wusste wo unsere Assembly war und wussten nun auch endlich wo sie ist. Ein großer Erfolg, würde ich sagen.
- 33C3 Opening Ceremony
- Reverse engineering Outernet
- How Do I Crack Satellite and Cable Pay TV
- Shut Up and Take My Money!
- Nintendo Hacking 2016
- Deploying TLS 1.3: the great, the good and the bad
- Console Hacking 2016
- Nicht öffentlich.
Tag 2:
Der zweite Tag begann, wie sollte es anders sein, etwas später als der Erste. Nach dem ersten Kaffee war ich dann auch bereit für die Vorträge. An diesem Tag war die Themenauswahl bei mir etwas gemischter. Den “Einführung zu Blockchains” kann ich jedem empfehlen der sich mal mit dem Thema auseinandersetzen will, schön verständlich aufgebaut. “A world without Blockchains” hat trotz des Titels nichts mit Blockchains zu tun sondern beschäftigt sich mit der aktuellen Bankenrealität, das war auch mal interessant zu hören.
Von den politischen Talks hatte ich mir irgendwie mehr Einsichten erwartet, vielleicht muss ich die noch ein zweites Mal anschauen damit es besser einsinkt. Bei dem “Sprache der Populisten” hätte ich mir vielleicht auch ein Beleuchten der Gegenseite gewünscht.
- How physicists analyze massive data: LHC + brain + ROOT = Higgs
- Haft für Whistleblower?
- Die Sprache der Populisten
- Einführung zu Blockchains
- A world without blockchain
- Downgrading iOS: From past to present
- SpinalHDL: An alternative hardware description language
- Durchmarsch von Rechts
- Eine kleine Geschichte der Parlamentsschlägerei
- Fnord-Jahresrückblick
Tag 3:
Am dritten Kongresstag hatte ich mal etwas ganz anderes vor: Hackertours. Ich hatte ja schon bei den vergangenen Kongressen gesehen das es da ein Angebot gibt, aber bisher war niemand dabei der das dann auch einfach mal bucht, und so war ich nach einem “Willst du mit?” auch dabei. Ausgesucht hatten wir uns die Tour zum Containerhafen und die war auch sehr informativ. Leider konnte man, bis auf die Pause in der Seemanssmission, den Bus nicht verlassen und war so etwas vom Geschehen entfernt. Aber die selbstfahrenden Containertransporter haben ja eh ihren abgesperrten Bereich…
Wieder im CCH angekommen und nach einer kleinen Tschunk-Pause in der Lounge gabs dann noch ein paar Weltraumvorträge, von denen mir der “The Universe Is, Like, Seriously Huge” am Besten gefallen hat. Sind mal wieder ein paar neue Entfernungseinheiten dazu gekommen. Auch die historischen Anfänge der Entfernungsmessung fand ich interessant.
- Interplanetary Colonization
- Lasers in the sky (with asteroids)
- Eavesdropping on the Dark Cosmos
- The Universe Is, Like, Seriously Huge
- Methodisch inkorrekt!
Tag 4:
Auch am letzten Tag habe ich es leider wieder nicht in die ersten Vorträge geschafft (wegen der langen Schlange am Auschecken natürlich 😉), aber das große Highlight war an dem Tag sowieso der “Ultimate Game Boy Talk”, der ausreichend spät war… leider aber auch etwas zu spät.
- Beyond Virtual and Augmented Reality
- Warum in die Ferne schweifen, wenn das Ausland liegt so nah?
- The Ultimate Game Boy Talk
Den letzten Vortrag musste ich leider schon etwas vorzeitig verlassen um meinen Zug zu erwischen. Auf die Weise habe ich leider auch den Abschluß verpasst (ihn allerdings in der Aufzeichnung nachgeholt).
Und wie immer gab es neben den Vorträgen viele Sachen neben dran zu sehen von denen ich wieder viel zu wenig wahrgenommen hab, wobei ich dieses Jahr schon gefühlt wesentlich weniger Zeit in den Vorträgen verbracht hatte als die letzten Jahre. Ich war dann schon auch ein wenig verwundert als ich die Liste zusammengestellt hab, aber vielleicht liegt es auch daran das ich dieses Jahr nach den Vorträgen eigentlich immer noch ein bisschen geblieben bin. Für “die lange Nacht auf dem 33C3” bin ich leider nicht hart genug…
Leider soll das nun tatsächlich das letzte Mal Kongress im CCH gewesen sein, weil er renoviert wird. Man hat wohl auch schon angefangen, zumindest gibt es schon eine WWebsite. Ich hoffe es findet sich ein Veranstaltungsort für dieses Jahr, aber wenn nicht ist das nur um so mehr Motivation mal eine der anderen größeren CCC Veranstaltungen zu besuchen. Der Easterhegg ist dieses Jahr zum Beispiel in Mühlheim am Main, was für mich recht praktisch erreichbar ist.
Ich drücke auf jeden Fall alle verfügbaren Daumen für den 34C3.
Gruß
Xp